Im Winter scheint die Luft in vielen Wohnungen zu schrumpfen: heizkörperwarme Kälte, kratzender Hals, trockene Haut. Da stellt sich die Frage: Reichen ein paar Grünpflanzen auf der Fensterbank – oder brauchen Sie einen richtigen Luftbefeuchter? Ich habe beides ausprobiert und fasse zusammen, was wirklich funktioniert.
Die kurze Antwort
Pflanzen verbessern das Raumklima optisch und tragen leicht zur Luftfeuchte bei. Für spürbare Befeuchtung, vor allem in der Heizperiode, ist ein Luftbefeuchter die effektivere Lösung. Optimal ist die Kombination: Pflanzen für Atmosphäre und Gesundheit, Gerät für messbare Feuchtewerte.
Warum Pflanzen alleine oft nicht ausreichen
Pflanzen geben durch Transpiration Wasser an die Luft ab. Das ist real, aber begrenzt: Selbst mehrere große Pflanzen erhöhen die Luftfeuchte nur langsam und lokal. Wenn die Heizung die Luft ständig austrocknet, gleichen Grünpflanzen das nicht im Alleingang aus.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Feuchtigkeitsabgabe hängt von Art, Größe, Substrat und Pflege ab. Gießen Sie wenig, bleibt der Effekt aus. In schlecht belüfteten Räumen kann stehende Feuchte an den Pflanzen zudem Schimmel begünstigen.

Welche Pflanzen helfen am besten?
- Areca-Palme: relativ hoher Transpirationswert, wirkt wie ein natürlicher Luftbefeuchter.
- Boston-Farn (Nephrolepis): gute Feuchtigkeitsgeber, braucht konstante Feuchte im Topf.
- Einblatt (Spathiphyllum): robust und gibt stetig Wasser ab.
- Gute Praxis: Pflanzen gruppieren und auf ein Kiesbett mit Wasser stellen — so steigt die lokale Luftfeuchte.
Luftbefeuchter: Typen und worauf Sie achten sollten
Es gibt drei gängige Typen: Verdunster/evaporativ, Ultraschall und Warmdampf. Jeder hat Vor- und Nachteile.
- Verdunster: natürlich, weniger Keimprobleme, aber oft lauter.
- Ultraschall: leise, energieeffizient, hinterlässt Kalk als Nebel wenn kein destilliertes Wasser benutzt wird.
- Warmdampf: hygienisch, verbraucht mehr Energie.
Achten Sie beim Kauf auf Hygrometer, Timer und Einstellbarkeit (Hygrostat). Für ein Schlafzimmer sind Geräte mit ca. 200–300 ml/h oft ausreichend; für größere Wohnzimmer wählen Sie höhere Kapazitäten. Kaufen können Sie solche Geräte u.a. bei MediaMarkt, OBI oder online — vergleichen lohnt.
Pflege und Sicherheit
- Wasser täglich wechseln, Tank mindestens einmal pro Woche gründlich reinigen.
- Vermeiden Sie zu hohe Luftfeuchte (>60%): Schimmelgefahr steigt. Ziel: 40–60%.
- Bei Ultraschall: destilliertes Wasser nutzen oder Kalkfilter einplanen.
Kombinieren: mein praktischer Tipp
In meiner Berliner Altbauwohnung habe ich gute Erfahrungen mit dieser Kombination gemacht: Eine Areca-Palme + mehrere Farne in der Nähe des Sofas, ergänzt durch einen kleinen Ultraschallbefeuchter mit Hygrostat. Die Pflanzen sorgen für Wohlfühlfaktor und Luftreinigung, das Gerät sorgt für konstante Feuchte während der Heizperiode.

Ein einfacher Test: Stellen Sie ein Hygrometer (gibt’s günstig bei IKEA oder Drogerien) in Augenhöhe ins Zimmer und beobachten Sie Werte vor und nach dem Einschalten des Geräts. So merken Sie schnell, ob die Maßnahmen wirken.
Ein kleiner „Wow“-Fakt
Studien zeigen: Eine relative Luftfeuchte zwischen 40 und 60% kann die Überlebensdauer vieler Viren in der Luft reduzieren und die Schleimhautbarriere stärken. Gute Luftfeuchte ist also kein Luxus, sondern ein echter Gesundheitsfaktor.
Fazit
Pflanzen sind nützlich, schön und tragen etwas zur Feuchte bei — aber sie ersetzen keinen Luftbefeuchter, wenn Sie in der Heizperiode spürbar trockene Luft haben. Mein Rat: messen, kombinieren, sauber halten. So schaffen Sie ein Raumklima, das Haut, Atemwege und Nerven schmeichelt.
Probieren Sie es aus: Messen Sie Ihre Raumluft, stellen Sie eine Palme in die Nähe des Sofas und testen Sie dann einen kleinen Befeuchter mit Hygrostat. Schreiben Sie gern in die Kommentare, welche Kombination bei Ihnen funktioniert hat — ich bin neugierig auf Ihre Erfahrungen.









