Im Winter fühlen sich viele Menschen müde und niedergeschlagen — für Frauen ab 40 kann das aber mehr sein als nur „ein schlechter Tag“. Studien zeigen, dass saisonale Depressionen (SAD) besonders häufig bei Frauen auftreten und sich in der Lebensmitte verstärken können. Als Redakteurin mit jahrelanger Praxis habe ich Patientenberichte, Ärztetipps und persönliche Beobachtungen gesammelt: Es gibt praktische Maßnahmen, die tatsächlich helfen — ohne esoterischen Schnickschnack.
Warum gerade Frauen 40+? Ein kurzer Blick aufs Warum
Hormonelle Umstellungen in der Perimenopause, veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus und oft immer mehr Verantwortung beruflich und privat machen Frauen in dieser Altersgruppe anfälliger. Dazu kommt: Weniger Tageslicht beeinflusst Serotonin- und Melatonin-Systeme. Schätzungen zufolge sind Frauen etwa viermal häufiger von SAD betroffen als Männer — das ist kein Einbildung.

Was wirklich wirkt: die Praxisliste
- Lichttherapie: Die wirksamste Erstmaßnahme. Ein Tageslichtgerät mit ca. 10.000 Lux morgens 20–30 Minuten, am besten direkt nach dem Aufstehen. Studien zeigen deutliche Besserung nach wenigen Tagen bis Wochen.
- Vitamin D prüfen: Viele haben im Winter einen niedrigen 25(OH)-D-Wert. Lassen Sie Ihr Blut beim Hausarzt kontrollieren. Eine gezielte Supplementierung kann Müdigkeit und Stimmung verbessern — bitte nach Laborwerten dosieren.
- Bewegung an der frischen Luft: Tägliche Spaziergänge, auch bei grauem Wetter, aktivieren Serotonin. 30 Minuten zügiges Gehen reichen oft schon.
- Routinen und Tagesstruktur: Regelmäßig essen, schlafen und soziale Kontakte planen. Gerade kleine Rituale (Tageslichtfrühstück, Telefonat mit einer Freundin) wirken stabilisierend.
- Therapieoptionen: Kognitive Verhaltenstherapie und Verhaltensaktivierung sind effektiv bei saisonalen Depressionen. Sprechen Sie mit Ihrer Krankenkasse über Therapieplätze oder die lokale psychologische Beratungsstelle.
Konkrete Schritte für die nächste Woche
Fangen Sie klein an — das erhöht die Chance, dranzubleiben. Mein persönlicherer Rat nach Jahren Recherche: Setzen Sie sich drei erreichbare Ziele für die Woche.
- Morgens 20 Minuten Lichtlampe nutzen (oder mindestens 30 Minuten draußen gehen).
- Einmal pro Tag 30 Minuten Bewegung an der frischen Luft — Spaziergang an der Alster, Isar oder im nächsten Park.
- Bluttest beim Hausarzt anfordern (Vitamin D, Schilddrüse, Blutbild) — so schließen Sie organische Ursachen aus.
Was Sie vermeiden sollten
Es gibt Verhaltensweisen, die die Lage oft verschlechtern: späte Alkoholfreuden, Bildschirmmarathons vor dem Schlafengehen, soziale Isolation. Auch Selbstdiagnosen mit Nahrungsergänzungsmitteln ohne Blutkontrolle bringen meist mehr Unsicherheit als Nutzen.

Wenn es nicht reicht: Wann zum Arzt?
Wenn die Antriebslosigkeit, Schlafstörungen oder Suizidgedanken zunehmen, suchen Sie sofort ärztliche Hilfe. Behandlungsoptionen reichen von Psychotherapie über medikamentöse Unterstützung bis zu speziellen Lichttherapie-Protokollen. Ihre Hausärztin oder der Hausarzt kann weiterverweisen — sprechen Sie offen über Ihre Symptome.
Ein kleiner „Wow“-Fakt
Wissenschaftlich bestätigt: Licht am Morgen verändert nachweislich die Gehirnchemie innerhalb weniger Tage. Das klingt banal, aber viele Patientinnen berichten von überraschend schneller Erleichterung — oft bevor andere Maßnahmen greifen.
Das Wichtigste zum Schluss: Sie müssen das nicht allein durchstehen. Suchen Sie Unterstützung, testen Sie praktikable Maßnahmen nacheinander und lassen Sie medizinische Ursachen abklären. Wenn Sie möchten, teilen Sie unten Ihre Erfahrungen — welche Routine hat Ihnen letzten Winter am meisten geholfen?









