Wussten Sie, dass jede zweite Person in Deutschland Überstunden macht – und ein Viertel davon ohne Bezahlung? Die Folgen: Erschöpfung, Frust, Unsichtbarkeit der eigenen Leistung. Aber ist permanentes Selbstopfer wirklich die Eintrittskarte zum beruflichen Aufstieg oder gefährden wir damit viel mehr, als wir gewinnen? Ich habe selbst erlebt, wie aus Einsatz Überlastung wurde – und wie aus gesunder Distanz echte Anerkennung entstand.
Brennen ohne auszubrennen: Warum „Mehr“ nicht immer besser ist
Die klassische Vorstellung: Wer länger bleibt, liefert mehr Wert. Doch zahlreiche Studien und nicht zuletzt die wachsende Zahl an Burnout-Fällen zeigen: Quantität ist kein Garant für Qualität – und schon gar nicht für langfristige Karriere-Sprints.
- Produktivität sinkt nach etwa 40 Wochenstunden laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin messbar.
- Lange Arbeitszeiten treiben Fehlzeiten in die Höhe: psychische Erkrankungen machen mittlerweile fast ein Viertel aller Krankschreibungen aus.
- Führungskräfte bevorzugen klare Ergebnisse statt schlichter Anwesenheit.
Die zwei größten Missverständnisse über Erfolg am Arbeitsplatz
Erstens: „Niemand merkt deinen Einsatz, wenn du nicht immer zur Stelle bist.“ Falsch. Sichtbarkeit entsteht nicht durch ständiges Dabeisein, sondern durch gezielten, sichtbaren Impact.
Zweitens: „Erst, wenn alles erledigt ist, kann ich abschalten.“ Richtig wäre: Wer gesetzt Pausen einplant, arbeitet nachweislich effizienter und kreativer. Steve Jobs pflegte Spaziergänge für die besten Ideen. Kein Wunder, dass er kein Workaholic war.
Wie Sie nachhaltigen Erfolg wirklich erreichen
- Klare Grenzen setzen: Kommunizieren Sie Arbeitszeiten offen – auch dann, wenn „alle“ länger im Büro bleiben. Authentizität bleibt im Gedächtnis.
- Prioritäten ernst nehmen: Weniger Multitasking, mehr Fokus. Setzen Sie sich morgens 1–3 Hauptziele, die wirklich zählen.
- Erfolge sichtbar machen: Fassen Sie Ihre Ergebnisse regelmäßig zusammen – für die eigene Motivation und als Reminder für Ihr Team (gern im Weekly oder per Mail).
- Regeneration ernst nehmen: Powernapping, digitale Pausen oder ein Spaziergang nach dem Lunch – es wirkt Wunder. Die WHO zählt Pausen-Management heute als Soft Skill.
Praxis-Tipp: Mit Mini-Ritualen routiniert bleiben
Nach zehn Jahren Dauer-Hustle weiß ich: Wer arbeitstäglich Mikro-Rituale einführt (z.B. fünf Minuten Stille zum Start, feste Feierabend-Zeit, kurze Achtsamkeitsübung nach jedem Projektabschluss), verhindert Dauerstress – ohne das Karriereziel aus dem Blick zu verlieren.
Lese-Tipp: Das eigene Arbeitsmodell finden
Jedes Team funktioniert anders, jeder Mensch tickt unterschiedlich – und Erfolg lässt sich nicht kopieren, nur nach eigenen Werten gestalten. Experimentieren Sie ruhig mit neuen Arbeitsphasen, Delegation oder „Deep-Work“-Blöcken: Nicht Perfektion, sondern Konsequenz zahlt sich aus.
Fazit: Erfolg ist kein Sprint, sondern ein individueller Marathon
Nie war Deutschland näher am kollektiven Ausbrennen – und nie war Selbstfürsorge mutiger. Wer Erfolg ernst meint, steuert gezielt gegen Überstunden und Burnout, um langfristig kreativ, gesund und wirklich anerkannt zu bleiben.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Überstunden gemacht? Haben Sie Ihren Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg gefunden? Diskutieren Sie mit uns in den Kommentaren oder teilen Sie den Artikel mit Kolleg:innen, die eine Pause vertragen könnten.