Wenn die Temperaturen fallen, beginnt für viele Hundebesitzer die jährliche Unsicherheit: Was muss mit, was reicht zu Hause? Als Tierarzt sehe ich in der Praxis jedes Jahr dieselben Probleme — von vereisten Pfoten bis hin zu anti-freeze-Vergiftungen. Dieser Text fasst kompakt zusammen, welche Basics wirklich wichtig sind, damit Ihr Hund sicher und warm durch den Winter kommt.
Wer ist besonders gefährdet?
Kurz gesagt: Welpen, Senioren, kleine Rassen und kurzhaarige Hunde. Rassen wie Chihuahua, Whippet oder Boxer frieren deutlich früher als ein Siberian Husky. Auch übergewichtige oder kranke Tiere haben weniger Reserven. Beobachten Sie Ihre Fellnase: Zittern, verlangsamter Gang oder das Hochziehen der Pfoten sind frühe Warnsignale.
Unverzichtbare Ausrüstung — die Winter-Checkliste
- Warmes Hundebett: Hochrandig und isolierend, am besten mit einer Thermodecke. Platzieren Sie es nicht in Zugluft.
- Jacke oder Mantel: Für kleine und kurzhaarige Hunde oft nötig — Marken wie Fressnapf oder Zooplus haben passende Modelle. Achten Sie auf Passform und Bewegungsfreiheit.
- Reflektierende Leine und Halsband: Die Tage sind kurz. Sichtbarkeit rettet Leben.
- Pfotenpflege: Pfotenbalsam gegen Austrocknung und Eisballen; bei starkem Kontakt mit Streusalz sind Pfotenschuhe sinnvoll.
- Erste-Hilfe-Set: Mull, Desinfektionstücher, Pinzette, Zeckenzange — und die Nummer Ihres Tierarztes griffbereit.

Pfoten im Fokus: Salz, Eis und Schneeklumpen
Streusalz reizt die Ballen und kann zu schmerzhaften Rissen führen. Nach jedem Spaziergang sollten Sie die Pfoten abwaschen oder mit einem feuchten Tuch reinigen und trocken tupfen. Pfotenbalsam bildet einen schützenden Film; geben Sie Ihrem Hund die Zeit, damit nicht gleich alles über die Wohnung verteilt wird.
Pfotenstiefel sind keine Mode, sondern Schutz: Sie verhindern Eisballen und Salzkontakt. Testen Sie ihn zu Hause — manche Hunde brauchen ein paar Versuche, bis sie laufen.
Ernährung, Wasser und Aktivität
Winteraktivität kann den Kalorienbedarf leicht erhöhen, besonders bei Hunden, die viel draußen sind. Eine generelle Erhöhung der Ration ohne Anlass ist nicht automatisch sinnvoll — sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt. Wichtig: Frisches, unfrostetes Wasser muss immer verfügbar sein; gefrorenes Trinkwasser wird nicht angenommen und führt zu Dehydrierung.
Gefahrenquellen im Haushalt
Achten Sie auf Frostschutzmittel: Schon kleine Mengen sind für Hunde lebensgefährlich. Lagern Sie es unzugänglich und reinigen Sie verschüttete Flüssigkeiten sofort. Heizgeräte und Kerzen können Brand- und Verbrennungsrisiken erhöhen — insbesondere neugierige Welpen oder ältere Hunde sind gefährdet.

Wenn etwas passiert: Hypothermie und Erfrierungen erkennen
Hypothermie zeigt sich durch Schwäche, verlangsamte Atmung und kalte Extremitäten. Erfrierungen betreffen meist Ohren, Schwanzspitze und Pfoten: blasse oder bläuliche Haut, Schmerzen und Schwellung sind Alarmzeichen. Wärmen Sie langsam (Decken, Körperkontakt) und suchen Sie sofort den Tierarzt auf — schnelle Hilfe macht einen Unterschied.
Praktische Tipps aus der Praxis
- Haben Sie zwei Sets an Leinen/Halsbändern — nass werden geht schnell.
- Trainieren Sie das An- und Ausziehen von Mänteln und Stiefeln spielerisch mit Leckerli.
- Notfallnummern sichtbar an der Haustür und im Handy speichern.
- Bei Zweifeln: Lieber einmal zu oft der Tierarzt als zu spät.
Ein kleines „Wow“-Fakt: Viele Vergiftungsfälle im Winter sind völlig vermeidbar — einfache Lagerung und Aufmerksamkeit genügen oft, um Leben zu retten.
Der Winter ist keine Zeit zum Verkriechen, sondern zum gut vorbereiteten Genießen. Probieren Sie die Liste aus, schauen Sie bei Fressnapf oder Zooplus nach passenden Produkten und passen Sie die Maßnahmen an Ihren Hund an. Haben Sie eigene Winter-Hacks oder eine Geschichte aus dem Spaziergang? Schreiben Sie es in die Kommentare — ich antworte gerne mit praxisnahen Tipps.









