Wussten Sie, dass Schimmel oft nicht von einem Wasserschaden kommt, sondern von zu hoher Raumluftfeuchte? Gerade in deutschen Altbauten schlägt die Feuchtigkeit an kalten Wänden schnell Wurzeln – und aus einem kleinen Fleck wird ein teures Problem. Mein einfacher Tipp: Lüften nach Feuchte, nicht nach Uhrzeit. Das mag unspektakulär klingen, aber es wirkt besser als viele teure Maßnahmen.
Warum das so wichtig ist
Im Winter steigen Innenräume durch Kochen, Duschen und Atmen schnell über 60% relative Luftfeuchte. Bei dauerhaft über 65% wächst Schimmel; bei 40–60% fühlen Sie sich wohl und die Wohnung bleibt trocken. Kalte Außenwände kondensieren die Luftfeuchte – besonders in schlecht isolierten Wohnungen in Berlin, Leipzig oder München.
Der einfache Trick: Hygrometer statt Gefühl
Der Kern: Kaufen Sie ein günstiges Hygrometer (ab ca. 5–15 €), hängen Sie es in Schlafzimmer und Wohnzimmer auf und lüften gezielt, wenn die Anzeige über ~60% steigt. Kein Dauerkippen der Fenster, kein Rätselraten – nur messbare Werte.

- Platzieren: Hygrometer auf Brusthöhe, nicht direkt an Fenster oder Heizkörper.
- Zielwert: halten Sie 40–60% r.F.; unter 40% ist die Luft zu trocken, über 65% riskant.
- Kosten und Verfügbarkeit: Geräte gibt’s bei DM, Rossmann, Hornbach, Bauhaus oder online.
Wie Sie richtig lüften — kurz und effektiv
Stoßlüften ist effizienter als Fenster kippen. Drei-mal täglich 5–10 Minuten querlüften reicht meistens, bei sehr feuchten Aktivitäten (Duschen, Wäsche) direkt danach lüften.
- Querlüften: Fenster gegenüber weit öffnen, Durchzug erzeugen.
- Bei Minusgraden: kürzer lüften (3–5 Min.), aber konsequent.
- Beim Duschen: sofort das Badfenster öffnen oder die Abluft anschalten.
Praktische Zusatzmaßnahmen (besonders für Mieter)
Sie brauchen keine neuen Fenster oder aufwändige Baustellen. Kleine Handgriffe helfen oft:
- Wäsche: möglichst draußen trocknen oder im Bad mit Abluft. In der Küche mit offener Tür lüften.
- Heizung: halten Sie nachts eine moderate Temperatur (ca. 16–18 °C in Schlafzimmern), damit Wände nicht zu kalt werden.
- Türpolitik: schließen Sie nicht dauerhaft alle Türen; sorgen Sie für Luftzirkulation zwischen den Räumen.
- Dezente Dämmschritte: Türdichtungen und schmale Heizkörperverkleidungen sorgen für bessere Luftströmung und weniger Kondens.

Wenn Sie mehr brauchen: günstige Entfeuchter
Wenn Lüften allein nicht reicht (z. B. bei feuchtem Kelleranschluss oder sehr kalten Wänden), sind zwei Optionen hilfreich:
- Elektrischer Entfeuchter: effektiv, aber Stromkosten beachten. Für 1‑2 Zimmer gibt es kompakte Modelle.
- Calciumchlorid-Behälter (Salzentfeuchter): billig, lautlos, ideal für Mietwohnungen. Erhältlich bei Bauhaus, Obi, Hornbach oder Drogerien.
Ein persönliches Beispiel
Als Mieter in einem Berliner Altbau hatte ich im ersten Winter Schimmelflecken am Fensterrahmen. Hygrometer angeschafft, kurz nach Duschen gelüftet und eine Salzschale in der Küche – innerhalb eines Monats waren die Flecken praktisch weg. Nie hätte ich gedacht, dass ein 10‑Euro‑Gerät so viel bewirken kann.
Zusammenfassung: Ihr Fahrplan
- Kaufen Sie ein Hygrometer; kontrollieren Sie die Luftfeuchte.
- Lüften Sie nach Messwerten: querlüften bei >60% r.F.
- Vermeiden Sie Dauerlüften auf Kipp; sorgen Sie für Luftzirkulation.
- Nutzen Sie bei Bedarf Salzentfeuchter oder elektrische Geräte.
Probieren Sie es zwei Wochen lang: Messen, lüften, beobachten. Oft reichen diese einfachen Schritte, um Ihre Wohnung im Winter trocken zu halten und teure Sanierungen zu vermeiden. Haben Sie eigene Erfahrungen oder Fragen? Schreiben Sie gern in die Kommentare — ich antworte aus eigener Erfahrung und nenne konkrete Produkte, die in meinem Fall geholfen haben.









