Pflanzen im Winter gießen: Warum machen das fast alle falsch?

Im Winter sieht die Pflege vieler Zimmer- und Balkonpflanzen aus wie ein Wettlauf gegen das Vertrocknen. Die Versuchung, regelmäßig zu gießen — lieber ein bisschen mehr als zu wenig — ist groß. Doch genau hier liegt der Fehler, den ich nach Jahren mit zu vielen halbverfaulten Orchideen und braunen Monstera-Blättern immer wieder sehe.

Der verbreitete Irrtum: Wasser gleich Leben

Viele denken: weniger Licht = weniger Wachstum = weniger Wasser. Das stimmt teilweise — aber nicht so, wie die meisten es umsetzen. Fehler sind meist nicht das zu seltene, sondern das falsche Gießen: zu viel, zu kalt, zur falschen Tageszeit, oder in nassen Töpfen ohne Abzug.

Die Folge ist oft Wurzelfäule. Pflanzen zeigen das nicht sofort: gelbe Blätter, langsames Wachstum, braune Ränder — Symptome, die man leicht der Kälte oder dem Dünger zuschreibt, statt dem nassen Substrat.

Warum weniger oft besser ist — und wann nicht

Im Winter verlangsamt sich die Photosynthese, viele Pflanzen ruhen. Der Wasserbedarf sinkt deutlich, aber die Dampfabgabe (Transpiration) hängt stark von Heiztemperatur, Luftfeuchte und Standort ab. Ein warmes Wohnzimmer mit trockener Luft kann eine Pflanze schneller austrocknen lassen als ein kühler Flur.

  • Heizungsluft erhöht Bedarf trotz weniger Licht.
  • Kalte Fensterbänke (Nordseite) begünstigen Staunässe und Schimmel.
  • Zu dicht stehende Töpfe trocknen langsamer — ideal für Schädlinge und Pilze.

Praktische Tipps: So gießen Sie richtig

Hier kommen meine erprobten Schritte — einfach, direkt und ohne unnötigen Kram:

  1. Prüfen, nicht raten: Mit dem Finger 3–5 cm tief in die Erde. Wenn es noch feucht ist, nicht gießen.
  2. Messgerät nutzen: Ein günstiges Feuchtigkeitsmessgerät aus OBI oder Bauhaus spart viel Ärger.
  3. Gießen nach Bedarf: Lieber seltener, aber durchdringend. So fördert man tiefe Wurzeln statt oberflächiger Nässe.
  4. Wassertemperatur: lauwarmes Wasser bevorzugen — kaltes Wasser stresst die Wurzeln.
  5. Zeitpunkt: Mittags gießen, damit überschüssiges Wasser vor dem Abkühlen verdunsten kann.
  6. Drainage sicherstellen: Untersetzer regelmäßig leeren. Pflanzen nicht permanent im Wasser stehen lassen.

Spezielle Pflanzen: Ausnahmen, die Sie kennen sollten

Nicht alle Pflanzen verhalten sich gleich. Sukkulenten und Kakteen brauchen im Winter fast gar kein Wasser. Alpenveilchen und Weihnachtssterne hingegen mögen leicht feuchte Erde, aber keine Staunässe.

Beispiele aus dem Alltag: Meine Phalaenopsis blüht zuverlässig, wenn ich im Winter nur alle 10–14 Tage durchdringend gieße und die Wurzeln abtropfen lasse. Die Aloe auf der sonnigen Südfensterbank kommt mit einmal im Monat klar.

Fehler, die ich immer wieder sehe — und wie man sie vermeidet

  • Gießen aus Gewohnheit: Stellen Sie einen Reminder in den Kalender — nicht jeden Sonntag blind gießen.
  • Zu kleine Töpfe: Sie trocknen schnell aus, aber sind anfälliger für Temperaturschwankungen.
  • Wasser auf die Blätter kippen: Das fördert Pilze bei kühlen Temperaturen.
  • Keine Anpassung an Standort: Heizkörpernähe vs. kühles Schlafzimmer erfordert unterschiedliche Intervalle.

Ein schneller Check vor dem Gießen

Ich nenne ihn meinen „Drei-Punkte-Check“:

  • Fingerprobe: trocken oder feucht?
  • Topfgewicht: leicht = trocken, schwer = noch Wasser vorhanden.
  • Blick auf den Standort: Fenster, Heizung, Luftfeuchte berücksichtigen.

Wenn zwei von drei Punkten auf „trocken“ stehen, gießen — sonst nicht.

Fazit

Richtiges Gießen im Winter ist weniger eine Frage der Menge als der Methode. Achten Sie auf den Standort, prüfen Sie die Erde, und passen Sie die Routine an die Pflanzenart an. Ein bisschen weniger Panik, ein bisschen mehr Beobachtung — und Sie werden deutlich weniger Fehlschläge haben.

Welche Pflanze macht Ihnen diesen Winter am meisten Sorgen? Schreiben Sie in die Kommentare — ich antworte gern und teile, was bei mir geholfen hat. Speichern Sie den Artikel, wenn Ihnen die Tipps nützlich sind.

Efrat Wienberg
Efrat Wienberg

Hallo, ich bin Efrat 👋
KI-Texter, Content-Coach & zertifizierter Content-Spezialist (Hubspot sagt es 😉)
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