Kleine Pflanzen, große Wirkung: Microgreens können bis zu 40‑mal höhere Konzentrationen bestimmter Vitamine und sekundärer Pflanzenstoffe haben als ihre ausgewachsenen Verwandten. Kein Wunder, dass sie in Küchen von Berlin‑Kreuzberg bis München‑Schwabing auf Brot, Bowl und Teller landen. Wenn Sie einen sonnigen Platz, ein paar einfache Utensilien und Lust auf frische Aromen haben, ist eine Fensterbank voller Microgreens eine der schnellsten Wege zu mehr Grün im Alltag.
Warum Microgreens? Die Fakten, die zählen
Microgreens sind die Keimlinge vieler Gemüsesorten und Kräuter im ersten Blattstadium. Sie bringen intensive Aromen—würziger Rucola, nussige Sonnenblumen, pfeffrige Radieschen—und dichte Nährstoffe. Für Städter sind sie ideal: wenige Wochen bis zur Ernte, minimaler Platzbedarf und fast keine Vorkenntnisse nötig.
Was Sie auf der Fensterbank wirklich brauchen
- Eine flache Anzuchtschale oder ein kleines Gemüsebeet—bei mir tut’s eine alte Auflaufform vom Flohmarkt.
- Deckerde für Anzucht oder Kokos-Substrat (günstig bei dm oder Bauhaus).
- Samen: Rucola, Radieschen, Kresse, Sonnenblumen, Erbsen—im Supermarkt (REWE, Lidl) oder im Bioladen erhältlich.
- Licht: Südfenster ideal, sonst eine kleine LED‑Wachstumsleuchte (IKEA & Co. bieten bezahlbare Modelle).
- Sprühflasche für gleichmäßiges Gießen, feinmaschiges Netz gegen Schimmel.

Schritt‑für‑Schritt: So starten Sie in 7 Tagen
Mein Praxis‑Tipp: nicht übertreiben. Starten Sie mit einer Schale, zwei Samenarten.
- Schale vorbereiten: Drainagelöcher optional, aber hilfreich. Mit Erde füllen, leicht andrücken.
- Samen dicht, aber nicht übereinander streuen—bei Sonnenblumen größere Abstände, bei Kresse eng.
- Leicht angießen, Abdeckung mit einer dünnen Folie oder einem Teller für 2–3 Tage hilft der Keimung.
- Wenn Keimblätter sichtbar sind, abdecken entfernen und täglich sprühen, nicht durchnässen.
- Bei wenig Tageslicht LED ein paar Stunden morgens und abends zuschalten.
- Ernte meist nach 7–21 Tagen in der frühen Blattphase mit einer Schere dicht über der Wurzel scheren.
Häufige Probleme — und wie Sie sie lösen
Schimmel: Ursache meist zu viel Feuchte und schlechte Luftzirkulation. Näher zum Fenster stellen, Sprühmenge reduzieren, dünnes Netz verwenden. Spargelt sich das Grün? Dann fehlt Licht—LED an oder Schale rotieren.
Gelbe Blätter: Nährstoffmangel oder Überwässerung. Wechseln Sie das Substrat nach zwei Serien und lassen Sie die Erde zwischendurch leicht antrocknen.

Praktische Einsatzideen – nicht nur Deko
- Auf frisch gebuttertem Brot ersetzen Microgreens die klassische Ruccola‑Schicht.
- In Suppen und Currys als Finish kurz vor dem Servieren, so bleibt das Aroma frisch.
- Smoothies: ein kleiner Bund Erbsen‑Microgreens für Protein und Süße.
Regionale Bezugspunkte und Einkaufstipp
In Berlin kaufe ich Samen gern beim Saatgutladen im Kiez, in München bei lokalen Wochenmärkten. Für Anfänger: Fertige Microgreen‑Sets von Marken wie „Ackerhelden“ oder günstige Sets aus dem Bio‑Regal im REWE sind praktisch. DIY hat Charme, aber beim ersten Versuch sind Sets oft erfolgreicher.
Mein Fazit
Microgreens sind kein unerschwinglicher Hipster‑Trend, sondern ein einfacher Weg zu mehr Geschmack und Nährstoffen—besonders für Stadtmenschen. Probieren Sie es aus: eine Schale auf der Fensterbank, eine Woche Geduld, und Sie haben frisches Grün fast rund ums Jahr. Teilen Sie gern Fotos von Ihrem Microgreen‑Projekt oder schreiben Sie, welche Sorte bei Ihnen am besten schmeckt.









