Verstopfte Rohre kommen meist plötzlich und zur ungünstigsten Zeit: am Wochenende, kurz vor Besuch oder bei Minusgraden. Ich habe in Recherchen und Gesprächen mit deutschen Klempnern immer wieder dasselbe gehört: Drei Gegenstände sorgen für die meisten Notrufe.
Jetzt lesen lohnt sich, weil du damit eine teure Rechnung, schmutziges Badezimmer und stundenlanges Warten auf den Notdienst vermeiden kannst. Ich erkläre, warum diese Dinge problematisch sind — und gebe dir sofort anwendbare Tricks.
Warum plötzlich nichts mehr abfließt
Ich habe gesehen, wie ein einzelnes Feuchttuch in einer Leitung mit Fett und Haaren eine richtige Klumpenbildung auslöste — ein sogenannter „Fatberg“. Das System funktioniert wie ein Sieb: Wenn sich feste Partikel anlagern, wird der Durchgang enger, bis nichts mehr durchpasst.
Das Fatberg-Phänomen ist längst keine Großstadt-Kuriosität mehr — es passiert in jeder Mietwohnung und jedem Einfamilienhaus.
Die 3 No-Gos im WC
1) Feuchttücher und „spülbare“ Kosmetiktücher
Auf der Packung steht oft „spülbar“, aber in meinen Recherchen sagte jeder Klempner: das stimmt nicht. Feuchttücher reißen nicht wie Toilettenpapier und sammeln sich in Rohren.
- Sie verfilzen mit Haaren und Fett.
- In kaltem Wetter werden sie steif und blockieren Rohre schneller.
- Entsorgung: in den Restmüll, nicht ins Klo.
2) Fette, Öle und Essensreste
Flüssiges Fett kühlt im Rohr ab und wird zu einer klebrigen Schicht — wie Kerzenwachs an der Wand. Ich habe Klempner gesehen, die Fettstücke aus Rohren kratzen mussten, die mehrere Kilo wogen.
- Kein Öl ins WC oder in die Spüle gießen.
- Altfett in einen verschließbaren Behälter geben und in den Restmüll oder zum Wertstoffhof bringen.
- Viele Kommunen in Deutschland bieten Fett-Sammelstellen an — frag beim örtlichen Wertstoffhof nach.
Fett ist der langsamste, aber heimtückischste Rohrkiller.
3) Hygieneartikel (Binden, Tampons, Wattestäbchen)
Sie sind saugfähig und quellen auf — und bleiben dann im Rohr stecken. Besonders bei älteren Leitungen entstehen so hartnäckige Verstopfungen.
- Hygieneartikel gehören in den Müll (Restmüll), nie in die Toilette.
- Feuchte Feuchtigkeitsreste in der Leitung fördern Bakterien und Gerüche.
Sofortmaßnahmen: Was tun, wenn es schon stockt
Bevor du den teuren Notdienst anrufst: Probiere diese einfache Reihenfolge. Ich habe sie selbst oft empfohlen — bei leichten Verstopfungen klappt es überraschend häufig.
- Zieh Handschuhe an und entferne sichtbare Fremdkörper manuell.
- Gib eine Kanne heißes (nicht kochendes) Wasser ins WC.
- Streue 100 g Natron (Backpulver) in die Schüssel, dann 200 ml Essig drauf — warte 15 Minuten.
- Nochmals heißes Wasser nachgießen, dann kräftig mit dem Pömpel (Gummisauger) pumpen.
- Wenn das nicht hilft: Finger weg von chemischen Rohrreinigern — sie schaden Dichtungen und sind in deutschen Haushalten oft teuer.
Praktischer Life-Hack: Fett sicher entsorgen — Schritt für Schritt
In vielen Haushalten landet Öl noch im Ausguss. Das kannst du in 3 Minuten anders regeln:
- Gib Restfett in ein altes Glas oder eine leere 1-Liter-Plastikflasche.
- Stelle das Gefäß in den Kühlschrank, bis das Fett fest wird.
- Deckel zu, dann in den Restmüll geben oder zur Sammelstelle am Wertstoffhof bringen.
Übrigens: In Städten wie Berlin oder München findest du oft Hinweise zu Sammelstellen online — ein schneller Suchbegriff: „Wertstoffhof + Stadtname + Altöl“.
Vorbeugen: Kleine Regeln, große Wirkung
- Stell einen kleinen Mülleimer mit Deckel neben die Toilette (dm oder Rossmann verkaufen kompakte Modelle).
- Erklär Kindern und Gästen kurz: „Nur Toiletttenpapier darf rein“ — ein Schild kann Wunder wirken.
- Kauf einen guten Pömpel bei Bauhaus, Obi oder Hornbach — er spart Anfahrten des Installateurs.
Ich sehe oft die gleiche Scham, wenn jemand den Klempner ruft — dabei lässt sich viel vermeiden. Ein bisschen Vorsicht spart Geld und Ärger, besonders jetzt, wenn die Heizperiode beginnt und Rohre empfindlicher sind.
Fazit
Feuchttücher, Fett und Hygieneartikel gehören nicht ins WC. Mit einfachen Routinen und dem beschriebenen Sofortplan kannst du viele Probleme selbst lösen. Wenn alles fehlschlägt: Ruf einen Profi — aber nicht erst, wenn das Bad überschwemmt ist.
Hast du schon einmal eine ungewöhnliche Ursache für eine Verstopfung gesehen? Teile deine Geschichte — die besten Tipps kommen oft von anderen Lesern.
