Viele glauben, im Winter müsse gar nicht mehr gegossen werden. Tatsächlich aber entscheiden Frost, Neuschnee und die Pflanzensituation darüber, ob Ihre grünen Schützlinge Wasser brauchen — und wie riskant Ihr Bewässerungssystem ist. Ich schreibe das nicht als Werbetexter, sondern aus jahrelanger Praxis: Zu oft sehe ich vereiste Leitungen und vertrocknete Wurzeln. In diesem Beitrag erfahren Sie, wann automatisches System stillgelegt werden muss, wann Handguss sinnvoller ist und wie Sie teure Schäden vermeiden.
Warum Winterbewässerung überhaupt wichtig ist
Pflanzen verlieren auch im Winter Wasser — vor allem immergrüne Sträucher und neue Setzlinge. Wenn der Boden gefriert, können Wurzeln trotzdem austrocknen, weil sie kein Wasser aufnehmen. Gleichzeitig sind Bewässerungsanlagen anfällig für Frostschäden: geplatzte Rohre, eingefrorene Pumpen oder zerstörte Steuerungen sind keine Seltenheit.
Automatische Systeme: Vorteile und Fallstricke
Automatische Anlagen (Sprinkler, Tropfrohre, Steuergeräte von Marken wie Gardena oder Oase) sind bequem. Sie sparen Ihnen das Gießen im Herbst und Frühling und lassen sich per Zeitschaltuhr steuern. Doch im Winter lauern spezifische Risiken:

- Frostschäden an Leitungen und Ventilen — besonders in ungeheizten Schächten.
- Elektronikprobleme durch Feuchtigkeit oder Eisansatz an Steuerungen.
- Pumpenausfall, wenn Leitungen nicht vollständig entleert sind.
Wenn Sie eine automatische Anlage haben, sollten Sie sie nicht einfach laufen lassen. Aktivieren Sie den Wintermodus am Steuergerät, lassen Sie Leitungen fachgerecht entleeren (oder mit Druckluft auspusten) und trennen Sie die Stromversorgung der Pumpe. Viele Hersteller und Gartenbaubetriebe in Deutschland bieten Winterwartungen an — das lohnt sich.
Von Hand gießen: Wann es Sinn macht
Handguss ist einfacher und kontrollierbarer. Vor allem diese Fälle sprechen dafür:
- Neu gepflanzte Bäume und Hecken: junge Wurzeln brauchen bei frostfreien Tagen Wasser.
- Trockenperioden ohne Schnee: Staunässe ist seltener im Winter, aber Trockenstress möglich.
- Bei einfachen Gärten ohne feste Bewässerungsinfrastruktur.
Praktischer Tipp: Gießen Sie mittags, wenn die Temperatur über 0 °C steigt — so dringt Wasser in den Boden, bevor die Nacht wieder Frost bringt. Nutzen Sie eine Gießkanne oder Schlauch mit Brause, um keine unnötigen Pfützen zu erzeugen.
Hybrid-Lösung: Das Beste aus beiden Welten
Meine Empfehlung nach vielen Einsätzen: eine Hybridstrategie. Das heißt:

- Automatische Hauptanlage winterfest machen (Leitungen entleeren, Steuerung in Wintermodus).
- Manuell nachgießen bei jungen Pflanzen oder längeren Frostpausen.
- Sensoren für Bodenfeuchte oder Frost nutzen, wenn möglich — das spart Wasser und schützt Pflanzen.
Gerade in Regionen mit milderen Wintern (z. B. Rhein-Main, Hamburg) können Sie häufiger handgärtnern, in Bayern oder in Alpennähe müssen Sie rigoroser winterisieren.
Praktische Schritte zur Wintervorbereitung
- Wasserzufuhr abdrehen und Hauptleitungen entleeren.
- Ventile und Steuerung gegen Feuchtigkeit schützen oder ins Haus holen.
- Schläuche, Regentonnen und Aufsätze leeren und frostfrei lagern.
- Bei automatischen Systemen: Druckluft-Auspusten der Leitungen durch Fachbetrieb (oder selbst, wenn Erfahrung vorhanden).
- Neu gepflanzte Bäume mulchen, um Bodenfeuchte zu halten.
Fazit: Keine Patentlösung, sondern kluge Mischung
Automatisch ist bequem, aber nur sicher, wenn die Anlage richtig gewintert wird. Von Hand gießen ist flexibel und oft schonender für einzelne Pflanzen. Für die meisten Hausgärten lohnt sich eine Kombination: Technik winterfest machen, bei Bedarf manuell nachsteuern. Wenn Sie unsicher sind, suchen Sie einen lokalen Service (z. B. Gardena-Partner oder Gartenbaubetrieb) — das kostet weniger als eine neue Pumpe.
Wie handhaben Sie die Winterbewässerung in Ihrem Garten? Teilen Sie Ihre Erfahrungen oder Fragen — ich antworte gerne und gebe praktische Tipps aus der Werkstatt.









