Stellen Sie sich vor: Immer mehr Kinder und Jugendliche klagen über Überforderung, Angst und Erschöpfung. Burnout ist längst keine „Erwachsenenkrankheit“ mehr. Neueste Studien zeigen – emotionale Intelligenz kann Ihr Kind vor dieser Entwicklung bewahren. Doch funktioniert das wirklich? Und wie vermitteln Sie die emotionale Kompetenz im Alltag?
Kindliche Überforderung ist Realität – und das Burnout keine Modeerscheinung
Wenn ich mit Eltern spreche oder Berichte von Lehrkräften lese, taucht immer öfter das eine Thema auf: Kinder „halten einfach nicht mehr durch“. Termindruck, Leistungsstress, Erwartungen – all das lastet auch auf den Jüngsten. Psycholog:innen schlagen Alarm: Laut der DAK-Studie 2023 zeigte bereits jedes sechste Schulkind Anzeichen emotionaler Erschöpfung.
Das Traurige? Viele Kinder bekommen ihre Gefühle selbst nicht richtig zu fassen – oder dürfen es scheinbar nicht. Hier setzt emotionale Intelligenz an.
Was ist emotionale Intelligenz – und was hat sie mit Burnout zu tun?
Emotionale Intelligenz bedeutet im Kern: Die eigenen Gefühle und die anderer zu erkennen, zu verstehen und bewusst zu steuern. Das ist mehr als nur „nett sein“. Sie umfasst Selbstwahrnehmung, Empathie, Selbstregulation und soziale Kompetenz. Forschungsarbeiten von Daniel Goleman, einem der führenden Experten, weisen darauf hin, dass hohe emotionale Intelligenz vor chronischem Stress schützt.
- Selbstwahrnehmung: Kinder erkennen, wann sie traurig, wütend oder überfordert sind.
- Emotionsregulation: Sie lernen, mit diesen Gefühlen konstruktiv umzugehen.
- Empathie: Sie nehmen die Gefühle anderer wahr – und kommunizieren besser.
Kurz gesagt: Ein Kind mit hoher emotionaler Intelligenz erkennt, wenn es „genug“ ist und kann frühzeitig gegensteuern. Genau das fehlt vielen Burnout-Betroffenen.
Was sagen die Expert:innen?
Dr. Sylvia Römer, Kinderpsychologin aus Hamburg, wird in einem aktuellen Interview zitiert: „Emotionale Intelligenz ist wie ein innerer Schutzschild – sie hilft Kindern, mit Druck und Enttäuschungen stärker umzugehen. Wer seine Gefühle kennt und ausdrücken kann, läuft viel seltener Gefahr, im Dauerstress zu versinken.“
Diese Einschätzung teilen zahlreiche Fachleute quer durch Europa. Es geht nicht um „zu viel Gefühl“, sondern um bewusste Steuerung: Wer Emotionen nicht einfach nur unterdrückt, sondern reflektiert, entwickelt eine stabile psychische Gesundheit – und damit einen entscheidenden Burnout-Schutzfaktor.
Und ja, ich habe das auch in zahlreichen Gesprächen erlebt: Kinder, die über ihre Ängste sprechen dürfen, stecken Misserfolge ganz anders weg als jene, denen „wird schon wieder“ entgegnet wird.
Wie fördern Eltern emotionale Intelligenz im Alltag?
Der Alltag ist oft hektisch, die To-do-Listen endlos. Aber: Schon wenige Minuten am Tag reichen, um emotionale Intelligenz zu stärken. So gelingt es:
- Gespräche ohne Bewertung: Geben Sie Ihrem Kind Raum, über Gefühle zu reden – ohne sofort zu kommentieren oder zu bewerten.
- Eigene Emotionen benennen: Seien Sie Vorbild, indem Sie Ihre eigenen Gefühle ehrlich, aber ruhig ansprechen.
- Gefühlstagebücher: Kleine Rituale wie Zeichnungen oder kurze Notizen helfen, Gefühlslagen zu erkennen.
- Lernen, Pausen zu machen: Vermitteln Sie, dass nicht jede Minute durchgeplant sein muss. Auch Langeweile hat Platz – sie ist sogar Quelle für Kreativität!
Ein weiteres, oft unterschätztes Werkzeug: Gemeinsames Reflektieren. Fragen wie „Wann hast du dich heute mutig gefühlt?“ oder „Was hat dich heute traurig gemacht?“ wirken Wunder.
Fazit: Ein Plädoyer für echtes Zuhören
Burnout-Prävention beginnt im Kleinen – mit Zeit, Zuhören und echter Anteilnahme. Emotionale Intelligenz ist weder esoterisch noch modisch: Sie ist wissenschaftlich untermauert und praktisch erlernbar. Meine Bitte: Sehen Sie sie als Fundament, nicht als Luxus. Ihr Kind wird es Ihnen langfristig danken.
Wie fördern Sie emotionale Intelligenz in Ihrer Familie? Schreiben Sie mir gerne Ihre Erfahrungen oder teilen Sie diesen Beitrag mit Eltern, denen dieses Thema genauso am Herzen liegt!