Jedes Jahr dieselbe Debatte: Soll es die Nordmanntanne vom Weihnachtsmarkt um die Ecke sein oder der perfekte, nadellose Imitatbaum aus dem Lager? Die Antwort ist nicht schwarz‑weiß. Nachhaltigkeit hängt von vielen Faktoren ab — Herkunft, Nutzungsdauer, Entsorgung und sogar den eigenen Gewohnheiten.
Der schnelle Vergleich: Ökobilanz in Kürze
Kurz gefasst: Ein echter Baum wächst CO2‑neutral, bietet Lebensraum während seines Wachstums und wird meist biologisch verwertbar entsorgt. Künstliche Bäume bestehen oft aus PVC/PE und Metallen, sind energieintensiv in der Produktion und problematisch beim Recycling. Trotzdem können sie ökologisch sinnvoll sein — wenn Sie sie lange genug nutzen.
Mehrere Ökobilanzen zeigen: Ein künstlicher Baum gleicht die Umweltkosten eines echten erst nach vielen Jahren aus. Die genaue Zahl variiert, je nachdem wie weit der Baum transportiert wurde und wie lange Sie ihn aufbewahren.

Was Sie bei echten Bäumen beachten sollten
- Kaufen Sie regional: Nordmanntannen aus Mecklenburg‑Vorpommern oder Schleswig‑Holstein haben deutlich geringere Transportemissionen als importierte Containerware.
- Achten Sie auf nachhaltige Anbauzeichen oder fragen Sie den Verkäufer auf dem Weihnachtsmarkt — lokale Baumschulen und Höfe bei OBI oder dem Wochenmarkt sind gute Anlaufstellen.
- Alternativen: Mieten statt kaufen. In einigen Städten (z. B. Berlin, Hamburg) bieten Anbieter Weihnachtsbaumvermietung mit Rückgabe im Topf an.
- Entsorgung: Zum Grüngut bringen oder zur kommunalen Sammelstelle bringen — so wird der Baum zu Mulch oder Heizpellets verarbeitet.
Und der künstliche Baum?
Wenn Sie sich für einen künstlichen Baum entscheiden, denken Sie langfristig. Billige Modelle aus Asien sind oft aus PVC, enthalten Flammschutzmittel und landen schwer recyclebar auf dem Müll. Ein hochwertiger PE‑Baum hingegen hält bei guter Pflege viele Jahre und kann so ökologischer werden.
- Kaufen Sie gebraucht: eBay Kleinanzeigen und Flohmärkte sind oft die beste Ökobilanz.
- Prüfen Sie Materialien: PE sieht natürlicher aus als PVC und ist etwas leichter zu recyceln.
- Lagerung und Pflege: Sauber und trocken lagern verlängert die Lebensdauer.
Praxisbeispiel aus meiner Arbeit
Ich habe jahrelang mit Redakteuren recherchiert, Fotos von Weihnachtsmärkten in Berlin und Stände aus dem Sauerland besucht. Ein Kollege kauft seit zehn Jahren denselben künstlichen Baum — er rechnet, dass sich seine Entscheidung gegenüber jährlichem Realbaumkauf inzwischen gerechnet hat. Eine Bekannte dagegen unterstützt lokale Förster und bringt ihren Baum jedes Jahr zur Biomasseannahme in München.

Konkrete Checkliste: So treffen Sie eine nachhaltige Wahl
- Fragen Sie sich: Wie lange bleiben Sie beim künstlichen Baum? Unter 8 Jahren tendieren viele Studien zu echten Bäumen als ökologischere Wahl.
- Wenn echt: Kaufen Sie regional, optional im Topf oder von zertifizierten Anbietern.
- Wenn künstlich: Kaufen Sie gebraucht oder investieren Sie in hochwertige Materialien (PE statt billigem PVC).
- Beleuchtung: LED statt Glühbirnen spart Strom und schützt die Nadeln/Material.
- Entsorgung: Nutzen Sie kommunale Sammelstellen oder spezialisierte Recyclinghöfe — nicht die Restmülltonne.
Ein letzter, ehrlicher Tipp
Nachhaltigkeit ist nicht nur eine Produktfrage, sondern eine Verhaltensfrage. Kaufen Sie bewusst, nutzen Sie Dinge länger, und entsorgen Sie sie korrekt. Der ökologisch beste Baum ist oft der, den Sie verantwortungsvoll behandeln — egal ob echt oder künstlich!
Wie wählen Sie Ihren Baum aus? Teilen Sie Ihre Erfahrungen unten — welche Entscheidung hat sich für Sie als sinnvoll erwiesen?









