Viele Hobbyköche stehen vor der Entscheidung: Keramikpfanne für das unkomplizierte Braten oder die klassische Edelstahlpfanne fürs scharfe Anbraten? Ich habe in Profiküchen und zuhause mit beiden gearbeitet und verrate Ihnen, was wirklich hinter den Mythen steckt. Kurz gesagt: Es gibt kein Universaltalent — aber sehr wohl klare Gründe für die eine oder andere Wahl.
Worauf Profis achten: Hitze, Fond, und Robustheit
In Restaurants setzen viele Köche auf Edelstahl — nicht wegen Prestige, sondern wegen der Funktion. Edelstahl verträgt hohe Temperaturen, bildet Fond (die karamellisierten Röststoffe) und lässt sich in der Regel in den Backofen geben. Fürs scharfe Anbraten von Steaks, Zwiebeln oder Geflügel ist das oft unschlagbar.
Keramik: die einfache, aber empfindlichere Lösung
Keramikgeschichten klingen verlockend: gute Antihaft-Wirkung, leichtere Reinigung, vermeintlich „gesünder“. Das stimmt, solange Sie die Pfanne richtig behandeln. Keramikbeschichtungen mögen keine extremen Temperatursprünge oder harte Metallwerkzeuge. Bei uns zuhause in Berlin habe ich eine GreenPan jahrelang genutzt — bis sie bei zu hoher Hitze ungleichmäßig wurde.

- Vorteile: einfache Reinigung, oft PFOA-frei, geringer Fettbedarf
- Nachteile: Abnutzung nach 2–5 Jahren, begrenzte Hitzetoleranz, Kratzempfindlichkeit
Edelstahl: langlebig, vielseitig, aber anspruchsvoll
Edelstahlpfannen (18/10, Mehrschichtboden) sind robust, geben Kontrolle über die Hitze und lassen sich mit etwas Technik fast non-stick nutzen. Wichtig: Vorheizen, ausreichend Fett und das Timing der Zutaten — dann löst sich selbst gebratenes Gemüse meist problemlos.
- Vorteile: extrem langlebig, hohe Hitzetoleranz, ideal fürs Anbraten und Reduzieren
- Nachteile: schwerer, Learning Curve beim Anbraten, anfänglich mehr Reinigung
Praktische Entscheidungshilfe: Welche Pfanne passt zu Ihnen?
Antworten Sie ehrlich auf diese Fragen:
- Kochen Sie oft bei hoher Hitze (Steaks, Braten)? → Edelstahl.
- Suchen Sie einfache, fettarme Zubereitung und schnelle Reinigung? → Keramik.
- Benötigen Sie Induktionstauglichkeit und Ofenfestigkeit? → Achten Sie auf Herstellerangaben; viele Edelstahlpfannen sind ideal.
Konkrete Kauf-Tipps (aus meiner Praxis)
- Für Edelstahl: Suchen Sie nach „Tri-ply“ oder „Mehrschichtboden“ mit Aluminiumkern für gleichmäßige Wärme. Marken wie WMF oder Fissler sind in Deutschland verbreitet und liefern oft gute Modelle.
- Für Keramik: Achten Sie auf echte Keramikbeschichtung, nicht bloß „keramikfarben“. GreenPan ist ein bekannter Name, aber vergleichen Sie Garantieangaben.
- Checkliste: Griffhitze (bleibt kühl?), Ofentemperatur, Induktionstauglichkeit, Pflegehinweise.

Pflege, damit die Pfanne lange lebt
Edelstahl: Nach dem Braten mit heißem Wasser und Spülmittel reinigen; hartnäckige Rückstände löst ein paar Minuten Einweichen oder Natronpaste. Bei eingebranntem Fond hilft kurzes Auskochen.
Keramik: Kein scharfer Scheuerschwamm, keine starken Temperaturwechsel. Reinigen Sie frisch mit lauwarmem Wasser und weichem Schwamm; wenn nötig, Essig zur Entkalkung.
Mein persönliches Fazit
Als jemand, der in Profi- und Heimumgebungen kocht, würde ich sagen: Für ambitioniertes Braten und lange Haltbarkeit die Edelstahlpfanne; für schnellen Alltag ohne großen Aufwand die Keramikpfanne. Wenn Sie Platz im Schrank haben: beide. In vielen deutschen Haushalten und regionalen Küchen (von Berliner Currywurst-Imbiss bis zum Münchner Braten) findet man genau diese Kombination – und das hat einen Grund.
Welche Pfanne nutzen Sie am liebsten? Teilen Sie Ihre Erfahrungen oder stellen Sie Fragen — vielleicht helfe ich Ihnen bei der Auswahl Ihres nächsten Kochbegleiters.









