Sie haben gerade geputzt, die Sonne scheint – und trotzdem sieht das Glas aus wie vorher. Das nervt, ich weiß. Nach zehn Jahren Fensterputz-Erfahrung in Berliner Altbauten und Neubau-Wohnungen verrate ich Ihnen die häufigsten Fehler, damit Sie das nächste Mal wirklich streifenfrei rausgucken.
1. Falsches Wasser: Kalk hinterlässt Flecken
In vielen deutschen Haushalten ist das Wasser hart. Kalkpartikel bleiben beim Trocknen auf dem Glas und wirken wie kleine Kratzer. Sie sehen die Flecken vor allem, wenn die Sonne tief steht.
Praktischer Tipp: Zum Nachspülen destilliertes Wasser verwenden oder ein paar Tropfen Rinse-Additiv. Wenn Sie in einem harten-Wasser-Gebiet wohnen (z. B. Teile von Nordrhein-Westfalen), lohnt sich eine Sprühflasche mit entmineralisiertem Wasser.
2. Das falsche Reinigungsmittel
Allzweckreiniger, scheuernde Produkte oder zu viel Essig können schmierig trocknen. Profi-Reiniger wie Frosch oder ein mildes Glasreinigungsmittel wirken oft besser, weil sie keine Rückstände hinterlassen.
Beispiel: Haushaltsessig ist okay für Rahmen, aber 10–20% Essigwasser auf Glas trocknet manchmal milchig. Lieber ein Glasreiniger oder verdünnte Seifenlösung und danach mit klarem Wasser nachwischen.

3. Die Technik fehlt: falsche Wischrichtung und Timing
Viele reiben in kreisenden Bewegungen oder wischen nur oberflächlich. Das verteilt Schmutz und hinterlässt Streifen. Die richtige Reihenfolge: oberer Rahmen → Glas mit Lösung einsprühen → mit Microfasertuch grob vortrocknen → mit Gummiabzieher in gleichmäßigen Zügen abziehen.
Mein Tipp aus der Praxis: Abzieher von Vileda oder Kärcher nutzen, Kanten sauber halten und immer leicht überlappend abziehen. Das Ergebnis ist deutlich besser als mit Papier oder alten Tüchern.
4. Alte Lappen, Zeitungspapier oder Fusseln
Zeitungen haben zwar Fans, aber die Druckfarbe kann abfärben, und fusselfreie Tücher sind nicht gleich fusselfrei. Baumwoll-Lappen zerfasern, alt eingesetztes Mikrofasertuch sammelt Fett und verteilt es.
Saubere Lösung: Mehrere frische Microfasertücher bereithalten und nach jedem Fenster wenden. Ein Fensterleder (Saugleder) ist besonders für den letzten Schliff nützlich – gibt’s bei OBI oder Bauhaus.
5. Reinigung bei Sonnenschein oder Staub in der Luft
Sonnenlicht trocknet Reiniger zu schnell, das hinterlässt Streifen. Auch Pollen oder Baustellenstaub setzen sich auf nassem Glas ab. Deshalb ist ein bewölkter Tag oft der beste Zeitpunkt.

Wenn Sie tagsüber putzen müssen: erst Rahmen und Kanten reinigen, dann Glas zum Schluss und in schattigen Phasen abziehen.
So putzen Sie wirklich streifenfrei – meine 6-Schritte-Anleitung
- Sprühen Sie Glasreiniger oder verdünnte Seifenlösung auf.
- Mit einem sauberen Microfasertuch grob wischen (oben nach unten).
- Mit einem Abzieher von oben nach unten in Bahnen abziehen, überlappend.
- Ränder mit einem trockenen Fensterleder oder Mikrofasertuch nachpolieren.
- Bei hartem Wasser: letzte Runde mit destilliertem Wasser.
- Regelmäßig Abzieher-Gummi reinigen und Lappen wechseln.
Kurzer „Wow“-Fakt
Wussten Sie, dass Lichtreflexe bei einem Winkel von etwa 15–40° Streifen besonders sichtbar machen? Ein Grund, warum Fenster im Morgen- oder Abendlicht schlimmer aussehen, obwohl sie gleich sauber sind.
Fazit
Sie brauchen keine teuren Gadgets, sondern das richtige Wasser, passende Tücher und ein bisschen Technik. Wenn Sie diese fünf Punkte beachten, sparen Sie Zeit – und Nerven.
Haben Sie einen Geheimtipp aus Ihrer Region (z. B. ein Produkt von Ihrem Baumarkt um die Ecke)? Teilen Sie ihn in den Kommentaren oder speichern Sie den Artikel für die nächste Putzaktion.









