Im Winter reagiert jede Pflanze anders — aber ein Fehler bleibt konstant: zu viel Wasser. Während draußen Schnee liegt und die Heizung brummt, glauben viele, dass Pflanzen Trost und regelmäßiges Gießen brauchen. Tatsächlich ist es oft genau umgekehrt.
Warum Wintergießen anders ist
Pflanzen verlangsamen ihren Stoffwechsel bei niedrigerem Licht und kühleren Nächten. Das bedeutet: Sie brauchen weniger Wasser, gleichzeitig sind die Blätter empfindlicher gegenüber Staunässe. In meiner eigenen Wohnung in Berlin habe ich gelernt, dass nicht nur die Wassermenge, sondern auch Zeitpunkt und Methode entscheidend sind.
Anzeichen, dass Sie falsch gießen
- Gelbe, weiche Blätter, oft am unteren Bereich — typisches Überwässerungszeichen.
- Bräunliche, trockene Blattspitzen — eher auf Unterversorgung oder trockene Heizungsluft hinweisend.
- Schimmel oder muffiger Geruch in der Erde — sofort umtopfen oder Substrat prüfen.
- Wurzelfäule: braune, weiche Wurzeln beim Herausnehmen der Pflanze aus dem Topf.
Praktische Regeln: So gießen Sie richtig im Winter
Hier sind feste Regeln, die Sie sofort anwenden können — einfach, praktisch und erprobt.
- Weniger ist mehr: Gießen Sie seltener. Testen Sie die Erde mit dem Finger: nur gießen, wenn die obersten 2–3 cm trocken sind.
- Wassertemperatur: Verwenden Sie lauwarmes Wasser (20–24 °C). Kaltes Wasser stresst Wurzeln.
- Gießen am Morgen: So hat überschüssige Feuchte tagsüber Zeit zu verdunsten und die Pflanze erholt sich über Nacht.
- Topf mit Ablauf: Achten Sie auf Abflusslöcher. Entfernen Sie stehendes Wasser aus dem Untersetzer nach 15–30 Minuten.
- Strategisch gießen: Bei Topf zu Topf gießen (bottom-watering) bei empfindlichen Arten wie Orchideen und Sukkulenten reduziert das Risiko von Fäulnis.
Spezielle Tipps für häufige Zimmerpflanzen
Nicht alle Pflanzen sind gleich — ein paar Beispiele, wie Sie die Pflege anpassen:
- Ficus & Monstera: weniger Wasser, gern etwas kühlerer Standort. Sorgen Sie für konstante Luftfeuchte — ein Teller mit Kies und Wasser hilft.
- Orchideen (Phalaenopsis): gießen Sie selten, aber gründlich; Staunässe vermeiden. Besser untertauchen als von oben giessen.
- Sukkulenten & Kakteen: im Winter fast gar nicht gießen; ein Schuss alle 4–6 Wochen reicht oft.
- Farn & Calathea: mögen höhere Luftfeuchte; häufiger, aber sparsam gießen und kalkarmes Wasser nutzen.
Fehler, die ich selbst gemacht habe (und wie ich sie behoben habe)
Vor ein paar Wintern habe ich meine Lieblings-Monstera zu oft gegossen — das Ende war braune Wurzeln. Ich habe umgetopft, kranke Wurzeln entfernt, frische, durchlässige Erde von Obi verwendet und die Gießroutine halbiert. Die Pflanze erholte sich innerhalb von zwei Monaten. Solche schnellen Maßnahmen helfen wirklich.
Tools und Produkte, die das Leben leichter machen
- Luftfeuchtigkeitsmesser (Hygrometer) — hilft bei der Entscheidung, ob Sie die Luft befeuchten sollten.
- Wasserfilter oder Regenwasser — vor allem bei empfindlichen Arten und hartem Leitungswasser sinnvoll.
- Durchlässige Blumenerde und Tongranulat für den Topfboden — erhältlich bei Bauhaus, Hornbach oder IKEA.
Zuletzt: eine einfache Winter-Checkliste
- Fingerprobe vor jedem Gießen.
- Kein Wasser im Untersetzer stehen lassen.
- Standort auf Zugluft und Heizkörper prüfen.
- Luftfeuchte kontrollieren und ggf. erhöhen.
Wenn Sie eine konkrete Pflanze haben, nennen Sie die Art — ich schreibe gerne einen kurzen Pflegeplan. Teilen Sie auch Ihre schlimmste Gieß-Panne, damit andere daraus lernen.
