Was, wenn niemand für Sie die Ziele setzt? Keine Leitplanken, keine Chefin, keine Kollegen, die helfen oder bremsen? Willkommen in einer Zeit, in der Eigenverantwortung mehr zählt als Dienstjahre im Konzern. Über 40 % aller Berufstätigen in Deutschland sehen ihre Karrierewege heute nicht mehr als klassische Aufstiegstreppen. Aber wie navigiert man allein durchs Berufsleben? Hier kommt mein persönlicher Kompass.
Die neue Realität: Karriere wird individuell
Verabschieden Sie sich vom Gedanken, dass Ihre Vorgesetzten wissen, was für Sie gut ist. Fakten: In Start-ups, hybriden Teams, im Homeoffice und gerade bei Solo-Selbständigen gibt es oft weder feste Zielvereinbarungen noch einen Mentor. Viele und vielleicht auch Sie erleben: Karriereplanung braucht heute einen eigenen Fahrplan statt Dienst nach Vorschrift.
Selbstführung beginnt mit ehrlichem Bilanzziehen
- Erkennen Sie Ihren Status Quo: Wo stehen Sie beruflich gerade? Welche Projekte, Aufgaben oder Skills machen Ihnen Freude – und welche rauben Energie? Schreiben Sie das auf, das hilft, Muster zu erkennen.
- Ziele definieren, die zu Ihnen passen: Vergessen Sie, was „man“ angeblich anstrebt. Was wollen Sie weiterentwickeln? Wofür brennen Sie? Formulieren Sie ein Ziel, das Sie selig einschlafen lässt – und montags gern aufstehen.
Kleiner Tipp aus eigener Erfahrung: Ein Ziel ohne echtes Warum verpufft rasch. Nur Sie selbst spüren, ob eine neue Zertifizierung, ein Branchenwechsel oder mehr Freizeit für Sie Sinn hat.
Die tägliche Navigation: Routinen schaffen Fokus
Ohne Team und Chef braucht es Strukturen, die halten. Ich schwöre auf meine morgendliche Check-in-Routine: Was ist heute Priorität, was kann warten? Eine einfache To-do-Liste auf Papier, nicht als App – so bleibt Fokus sichtbar.
Weitere Methoden, die wirklich funktionieren:
- Zeitfenster fürs Lernen blocken: Jede Woche ein kleiner Slot für Podcasts, Onlinekurse oder Fachartikel – das hält Sie am Ball und bringt Input jenseits des Standards.
- Feedback nicht scheuen: Bitten Sie Ihr Netzwerk, Ex-Kolleg:innen oder Geschäftspartner regelmäßig um ehrliche Rückmeldungen zu konkreten Projekten. Externes Feedback ist der beste Korrekturspiegel.
Netzwerk ist Ersatz für „Chef weiß alles“
Viele unterschätzen, wie zielführend ein gutes Netzwerk sein kann. Gerade ohne Chef oder festen Kollegenkreis braucht es Leute, die mitziehen. Mein Tipp: Legen Sie sich Ihr eigenes „Board of Advisors“ an. Zwei bis drei Personen aus verschiedenen Branchen, mit denen Sie alle zwei Monate einen virtuellen Kaffee trinken. Themen: Trends, Herausforderungen, Gehalt, Work-Life-Balance – alles erlaubt und nichts peinlich!
Mut zu eigenen Zwischenstopps
Karriere als Solopilot:in heißt auch, eine Pause machen zu dürfen, wenn der Kompass mal spinnt. Sehen Sie Pausen und Richtungswechsel als Teil des Wachstums, nicht als Schwäche. Ihren Kurs bestimmen sowieso nur Sie.
Fazit: Sie steuern, also nutzen Sie das!
Karriere ohne Chef oder Team ist kein Lückenbüßer – es ist die größte Chance zur Selbstentwicklung seit es Arbeitsmärkte gibt. Übernehmen Sie Verantwortung, gönnen Sie sich ehrlich Bilanz und bauen Sie Ihr eigenes Unterstützungsnetz.
Erzählen Sie gern in den Kommentaren: Wie steuern Sie Ihre Karriere? Ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungen und versteckten Tricks!