Haben Sie sich je gefragt, warum die besten Jobs nie ausgeschrieben sind? Oder warum scheinbar nur andere plötzlich im Gespräch für spannende Positionen sind? Das Geheimnis ist kein Hexenwerk – es nennt sich Networking, und ja, es funktioniert auch ohne steife Events und peinliches Händeschütteln.
Mythos Networking: Nicht nur für Extrovertierte!
Das Bild vom netzwerkenden „Überflieger“ ist veraltet. Heute zahlt sich echtes, entspanntes Netzwerkverhalten aus – auch, wenn Sie Smalltalk hassen oder beim Wort „Visitenkarte“ innerlich stöhnen. Fakt: In Deutschland werden laut aktuellen Umfragen über 60% der Jobs durch Kontakte vergeben. Und nein, dafür müssen Sie nicht den halben Tag im Café verbringen.
Weniger Mühe, mehr Wirkung: Netzwerken im Alltag
- 1. Berufliche (und private) Kontakte nicht unterschätzen
Oft haben wir schon ein solides Netzwerk und wissen es nicht. Kolleg:innen aus alten Jobs, Bekannte aus dem Sportverein oder Eltern aus der KiTa – all diese Menschen sind potenzielle Brücken zu neuen Möglichkeiten. Nehmen Sie sich 10 Minuten im Monat, um zwei Kontakte einfach mal wieder zu grüßen (über LinkedIn, WhatsApp, E-Mail – was Ihnen passt). - 2. Qualität vor Quantität
Fünf gute Kontakte, die wissen, was Sie tun, sind wertvoller als 100 flüchtige Verbindungen. Pflegen Sie gezielt die Beziehungen, in denen echtes gegenseitiges Interesse besteht. - 3. Authentisch statt anbiedernd
Sie müssen nichts vorspielen. Interessieren Sie sich ehrlich für die Menschen, denen Sie begegnen. Wer hört, der gewinnt – und merkt sich meist mehr als man denkt.
Die „unsichtbaren“ Kanäle: So funktioniert Networking 2024
Viele unterschätzen das Potenzial digitaler Kanäle im deutschen Arbeitsmarkt. LinkedIn ist längst nicht mehr nur Spielplatz internationaler Karrieren. Die regionale Vernetzung steigt rasant. Mein Tipp: Optimieren Sie Ihr LinkedIn-Profil für Ihre Zielbranche (Stichwort: Klarer Slogan, aktuelles Foto, greifbare Projekte). Ein starker Kommentar unter einem Fachbeitrag reicht oft, um wahrgenommen zu werden – ohne Kaltakquise.
Und: Digitale Gruppen, etwa auf XING oder branchenspezifischen Plattformen, bieten eine einfache Bühne, um sich als Expert:in zu positionieren – ganz ohne Rampenlicht und Rednerpult.
Wie „Nein“ sagen Karriere bringen kann
Überraschung: Ein ehrliches „Nein, das passt gerade nicht zu mir“ macht Sie glaubwürdig und bleibt im Gedächtnis. Keine Angst, nicht jede Anfrage zum Kaffee oder Projekt ist ein Muss. Wer die eigenen Grenzen kennt, filtert wertvolle Kontakte heraus – und schont die Nerven.
Praxis-Tipp: So starten Sie Ihr neues Netzwerk morgen
- Listen Sie 5 Menschen, mit denen Sie gern (wieder) in Kontakt treten würden.
- Schreiben Sie eine persönliche (knappe!) Nachricht mit ehrlichem Bezug zur letzten Begegnung.
- Teilen Sie ab und zu einen Artikel, der Sie bewegt hat, auf LinkedIn. Jede Reaktion ist ein kleiner Netzwerk-Magnet.
Mein persönliches Learning nach 12 Jahren im Job: Die wertvollsten Kontakte entstehen oft aus kleinen Gesten. Ein Glückwunsch, ein Daumen hoch, ein hilfreicher Tipp – mehr braucht es selten.
Trauen Sie sich, sichtbar zu werden!
Networking in Deutschland muss nicht wie ein Bewerbungsgespräch ablaufen. Es geht um Austausch, Hilfsbereitschaft und manchmal ein wenig Mut zum „Sich zeigen“. Probieren Sie es nächste Woche aus – und erzählen Sie mir gern in den Kommentaren, was sich für Sie geändert hat!