Vieles, was uns in den letzten Jahren als „Must-have“ verkauft wurde, liegt 2025 nur noch unangetastet auf der Arbeitsplatte. Die Werbung zeigt perfekte Influencer-Küchen, aber in der Realität führt das zu einem Schrank voller Staubfänger. Als Redakteur mit über zehn Jahren Küchenpraxis sehe ich täglich, welche Geräte gekauft und nie benutzt werden — und welche wirklich Sinn machen.
Warum der Minimalismus in der Küche an Boden gewinnt
Platz wird knapper, Preise steigen, und viele kaufen bewusster. Wer in Berlin, München oder Köln wohnt, weiß: eine freie Arbeitsfläche ist Luxus. Außerdem erkennen immer mehr Leute, dass ein vielseitiges Gerät oft mehrere Spezialgeräte ersetzen kann. Das spart Geld, Zeit und Nerven.
1. Brotbackautomat
Brotbackautomaten waren vor zehn Jahren das große Ding — heute sind sie oft verstaubt. Sie backen zwar zuverlässig ein Standardbrot, aber Qualität, Kosten und Reinigungsaufwand sind selten überzeugend.
- Alternativen: Handgemachtes Brot im Backofen (mit Gusseisen oder Dutch Oven) ist besser und vielseitiger.
- Tipp: Wenn Sie wirklich täglich Brot wollen, kaufen Sie eine gute Bäckerin aus der Nachbarschaft oder backen am Wochenende vor.

2. Separater Milchaufschäumer
Für guten Cappuccino brauchen Sie nicht zwingend ein zusätzliches Gerät. Viele Vollautomaten, Espressomaschinen mit Dampfdüse oder sogar ein guter Handaufschäumer sind ausreichend.
- Praxis: Ein Steamer-Aufsatz am Wasserkocher oder ein einfacher Stabaufschäumer ergibt oft besseren Schaum — sauberer, günstiger, platzsparender.
3. Entsafter (Slow Juicer)
Entsafter produzieren schicke, instagramtaugliche Säfte — aber sie hinterlassen viel Fruchtfleisch, brauchen Platz und Reinigung. Und unter gesundheitlichen Gesichtspunkten sind ganze Früchte oft besser.
- Alternativen: Ein Blender für Smoothies ist vielseitiger (Suppen, Saucen, Nussbutter).
- Tipp: Für gelegentliche Säfte reicht ein Handentsafter oder der Saft der Obsttheke.
4. Multifunktionsmaschine mit 20 Aufsätzen
Die Versprechen sind verlockend: kneten, schneiden, mahlen — alles in einem. In der Praxis heißt das oft: viele Aufsätze, komplizierte Reinigung, und keiner ist wirklich exzellent.
- Mein Rat: Entscheiden Sie, welche Funktion Sie täglich brauchen. Ein solider Mixer plus eine günstige Rührschüssel sind oft praktischer als ein überfrachteter Tausendsassa.
5. Mini-Pizzaofen / Spezialbackofen
Ein kleiner Pizzaofen sieht toll aus, braucht aber Stellfläche und ist meist nur für Pizza gut. Der heimische Backofen plus ein Pizzastein liefert oft bessere Ergebnisse.

- Regionaler Hinweis: In vielen deutschen Städten (z. B. Hamburg, Stuttgart) gibt es ausgezeichnete Pizza-Backkurse — lernen Sie es einmal richtig, statt ein Gerät anzuhäufen.
Wie Sie entscheiden, was bleiben darf
Nehmen Sie das 30‑Tage‑Regelwerk: Haben Sie das Gerät in den letzten 30 Tagen genutzt? Wenn nein — überdenken. Probieren Sie auch, ein Gerät auszuleihen oder zu mieten, bevor Sie kaufen. Viele Haushaltswarenläden und Plattformen wie eBay Kleinanzeigen sind ideale Testfelder.
Konkrete Schritte:
- Machen Sie eine Inventur: Stellen Sie alle Geräte auf den Tisch und notieren Sie die Nutzungsfrequenz.
- Setzen Sie Prioritäten: Höchste Priorität für Dinge, die Sie täglich nutzen (Kochfeld, Kühlschrank, Messer).
- Verkaufen oder tauschen: Ungenutzte Geräte bringen oft noch gutes Geld bei eBay Kleinanzeigen oder im Flohmarkt.
Ein kleiner „Wow“-Fakt zum Schluss
Viele Haushalte ersetzen mit einem guten Standmixer, einem scharfen Messer und einem gusseisernen Topf problemlos fünf Spezialgeräte. Das spart nicht nur Platz, sondern reduziert auch Energieverbrauch und Putzaufwand — ein echter Gewinn im Alltag.
Welche Geräte stehen bei Ihnen ungenutzt im Schrank? Teilen Sie Ihre Erfahrung oder Fragen unten — ich antworte gern mit konkreten Empfehlungen für Ihre Küche.









