Jedes Jahr das gleiche Bild: Die Pflanze, die im Sommer blühte, verliert im Dezember ihre Blätter. Viele halten die Kälte verantwortlich, doch die eigentliche Ursache ist oft ein simpler Fehler beim Gießen. Ich habe in Berliner Mietwohnungen und Münchner Altbauten dieselben Symptome gesehen — und immer wieder die gleiche Ursache: zu viel Wasser zur falschen Zeit.
Das eigentliche Problem: Wasser, Licht und Jahreszeit
Im Winter verlangsamen Zimmerpflanzen ihren Stoffwechsel. Sie benötigen weniger Licht, verdunsten weniger Wasser und nehmen es langsamer über die Wurzeln auf. Wenn Sie in dieser Phase das gleiche Gießverhalten wie im Sommer beibehalten, stauen sich Nässe und Sauerstoffmangel im Wurzelraum — ideal für Wurzelfäule.
Warum Überwässern fatal ist
Wurzelfäule ist der stille Killer: Pilze wie Pythium oder Phytophthora besiedeln nasses Substrat, Wurzeln verrotten, die Pflanze kann Wasser und Nährstoffe nicht mehr aufnehmen und welkt schließlich. Meist sieht man zunächst gelbe Blätter und weiche Triebe — ein Zeichen, dass Sie handeln müssen.

Typische Fehler beim Wintergießen
- Weiterhin tägliches Gießen wie im Sommer
- Gießen nach Gefühl ohne Kontrolle des Bodens
- Pflanzen auf Fensterbank über Heizkörpern falsch platzieren
- Schwere, schlecht durchlässige Blumenerde nutzen
- Kein Abfluss aus dem Übertopf — Wasser bleibt stehen
Praktische Schritte: So gießen Sie richtig
Hier ein erprobter Fahrplan, den ich in vielen Wohnungen getestet habe:
- Prüfen Sie die Erde mit dem Finger bis 5–6 cm Tiefe. Trocken? Dann gießen.
- Nutzen Sie ein Feuchtigkeitsmessgerät aus dem OBI oder Baumarkt — einfache Geräte sparen viel Stress.
- Gießen Sie morgens, damit überschüssige Feuchte tagsüber etwas verdunsten kann.
- Gießen Sie sparsam: lieber öfter wenig als selten extrem viel. Bei Sukkulenten gilt: sehr sparsam!
- Topfen Sie, wenn Erde verdichtet ist — lockere, mineralische Erde (z. B. mit Perlite) lässt Wasser ablaufen.
- Stellen Sie Übertopf nicht direkt über eine Heizung; stellen Sie stattdessen Wasserfänger oder Untersetzer mit Abfluss bereit.
- Beobachten Sie: Gelbe Blätter und fauliger Duft — Substrat prüfen, notfalls umtopfen und faules Wurzelwerk entfernen.
Besonderheiten nach Pflanzentyp
Sukkulenten und Kakteen brauchen im Winter praktisch kein Wasser — oft überleben sie Monate ohne Gießen. Grünpflanzen wie Ficus oder Monstera möchten weniger, aber regelmäßige Feuchte. Kräuter auf der Fensterbank können kühler stehen und brauchen daher etwas öfter Wasser, aber in geringerer Menge.

Ein einfacher Test, den Sie sofort machen können
Heben Sie den Topf an: Er fühlt sich leicht an, wenn die Erde trocken ist. Dieses einfache Gewichtsempfinden rettet mehr Pflanzen als komplizierte Regeln. Kombinieren Sie Gewichtstest mit Fingerprobe — das gibt sichere Hinweise.
Praktischer Tipp aus der Praxis
Ich habe in meinem kleinen Berliner Wohnzimmer gute Erfahrungen mit Untersetzern gemacht, die das Gießwasser kurz speichern, aber nicht dauerhaft stehen lassen. Und: Kaufen Sie im Winter eher kleinere Gießmengen. Große Wassermengen im Topf sind schwer zu kontrollieren.
Wahres „Wow“-Fakt: Viele Pflanzen sterben eher durch Ihre Fürsorge als durch Vernachlässigung. Weniger ist manchmal der beste Pflanzenschutz.
Wenn Sie möchten, können Sie mir in den Kommentaren schreiben, welche Pflanze bei Ihnen Probleme macht — ich gebe konkretere Tipps für Ihren Fall. Teilen Sie den Artikel gern mit anderen Pflanzenfreunden, die im Winter kämpfen.









