Wenn Sie mir vor zehn Jahren gesagt hätten, dass ich Kochgeschirr und Teller so gründlich sezieren würde — ich hätte es belächelt. Heute ärgere ich mich eher darüber, wie viele gute Fragen auf Verpackungen fehlen. Hersteller verkaufen Sicherheit, Öko und „pflegeleicht“ oft als Garantie. Aber was steckt wirklich dahinter?
Was Hersteller oft verschweigen
Viele Marketing-Labels klingen beruhigend: „BPA-frei“, „PFAS-frei“, „spülmaschinenfest“. Doch das bedeutet nicht automatisch: unbedenklich, langlebig oder für jede Hitze geeignet. Etiketten verschweigen meist die Grenzen — Temperaturgrenzen bei Antihaftbeschichtungen, die Zusammensetzung von Glasuren bei Keramik oder die Dicke des Materials bei Töpfen und Pfannen.

Material-Tricks im Detail
- Antihaftbeschichtungen: PTFE (Teflon) ist meist PFOA-frei, das heißt nicht mehr das alte Gift, aber die Beschichtung verliert bei zu hoher Hitze schneller ihre Wirkung. Hersteller geben selten die sichere Maximaltemperatur an.
- Edelstahl: „18/10“ ist ein echtes Qualitätsmerkmal (Chrom/Nickel), sorgt für Korrosionsschutz und Glanz. Viele günstige Sets sind 18/0 (magnetisch) — billiger, weniger korrosionsfest.
- Guss und Emaille: Emaille kann bei Haarrissen (Crazing) Schadstoffe freisetzen, vor allem bei älteren, importierten Stücken. Neuere Hersteller testen meist nach EU-Normen, aber prüfen sollten Sie trotzdem.
- Keramikgeschirr: „100% ceramic“ auf der Verpackung heißt nicht, dass die Glasur frei von Blei/Kadmium ist — besonders bei bunten, chinesischen Importen lohnt sich Nachfragen oder Testung.
Etiketten lesen wie ein Profi
Ein paar Abkürzungen und Sie lesen Herstellerangaben wie eine Gebrauchsanleitung. Achten Sie auf:
- LFGB / EN / CE: Hinweise auf Prüfungen in Deutschland/EU.
- Temperaturangaben bei Antihaft: oft in °C angegeben — halten Sie sich daran.
- „Dishwasher safe“ vs. „dishwasher tested“: ersteres ist ernsthafter. Trotzdem: spülmaschinenfreundlich heißt nicht unverwüstlich.
- „Made in…“: Kein Garant für Qualität, aber gute Indikation, ob EU-Standards wahrscheinlicher sind.
Einfache Tests zu Hause
Sie brauchen keine Laborausrüstung, nur Augen und Händchen:

- Gewichtstest: Gute Pfannen fühlen sich stabil und schwer an. Dünnes Blech ist oft billiger und heizt ungleichmäßig.
- Magnet-Test für Edelstahl: Magnet haftet — meist 18/0 oder ferromagnetische Schichten; bleibt er nicht haften, sind Nickellegierungen (18/10) wahrscheinlich.
- Geruchstest: Starker Kunststoffgeruch beim Erstgebrauch ist ein Warnsignal.
- Ritztest bei Antihaft: Kratzer nach kurzem Gebrauch? Dann ist die Beschichtung dünn und hält nicht lange.
Praktische Tipps beim Kauf und Gebrauch
- Kaufen Sie nach Bedarf, nicht nach Angebot: Ein guter Topf ist eine Anschaffung für Jahre.
- Informieren Sie sich online beim Hersteller über Ersatzteile (Deckel, Griffschrauben) — das verlängert die Lebensdauer.
- Verwenden Sie Holz- oder Nylonutensilien bei Antihaft; vermeiden Sie Überhitzung leerer Pfannen.
- Bei Keramik und Emaille: Chips sofort ausmustern, säurehaltige Speisen meiden, wenn die Glasur nicht makellos ist.
- Wenn „Öko“ draufsteht, prüfen Sie Zertifikate. Verpackungen können täuschen — echte Nachhaltigkeit zeigt sich in Reparaturmöglichkeiten und Langlebigkeit.
Ein kleines „Wow“-Fakt
Viele wissen das nicht: Nicht jede „BPA-frei“-Kennzeichnung ist automatisch besser. Hersteller ersetzen BPA oft durch Chemikalien wie BPS — die weniger untersucht sind. Also heißt „frei“ nicht immer „besser“. Fragen Sie konkret nach Tests oder Zertifikaten!
Ich habe gelernt: Nachfragen kostet nichts, zahlt sich aber aus. Eine vernünftige Pfanne oder ein Teller, der keine Überraschungen liefert, spart Nerven und Geld. Teilen Sie gern Ihre Erfahrungen — welche Fallen sind Ihnen schon aufgefallen oder welche Marken haben Sie überzeugt?









