Im Dezember denken die meisten an Lichterketten und Glühwein — nicht an Gießkannen. Genau das ist das Problem. Ein einziger, gut gemeinter Gießvorgang zur falschen Zeit kostet viele Pflanzen das Leben oder sorgt zumindest für monatelange Sorgen und Ersatzkäufe. Ich schreibe das aus Erfahrung: nach zehn Jahren Pflanzenpflege und etlichen Fehlkäufen habe ich gelernt, worauf es wirklich ankommt.
Was ist der teure Fehler? Überwässern in der Ruhephase
Die häufigste Ursache für abgestorbene Pflanzen im Winter ist zu viel Wasser. Warum das so fatal ist: Pflanzen reduzieren im Winter ihren Stoffwechsel, Heizungsluft und kurze Tage verringern Verdunstung. Das Substrat bleibt nass, Wurzeln ersticken, Fäulnis tritt auf — und einmal etablierte Wurzelpilze sind schwer zu bekämpfen.

Wissenschaftlich kurz erklärt
- Pflanzenatmung sinkt bei kurzen Tagen — weniger Wasserbedarf.
- Zentrale Heizungen trocknen Luft, nicht unbedingt Erde; Oberfläche mag trocken wirken, unten ist es nass.
- Staunässe fördert Pythium und Phytophthora; sichtbare Symptome kommen oft zu spät (vergilben, weiche Stängel).
Praktische Regeln für Dezember
Diese Checkliste hilft Ihnen, teure Fehler zu vermeiden — keine Theorien, nur Dinge, die ich in der Praxis mehrfach überprüft habe.
- Gießen nach Gefühl? Stoppen Sie das. Prüfen Sie mit dem Finger 3–5 cm tief oder verwenden Sie ein Feuchtigkeitsmessgerät.
- Reduzieren Sie die Wassermenge: statt satt gießen lieber sparsam und kontrolliert nachfeuchten.
- Topf mit Ablaufloch verwenden und Untersetzer nur kurz füllen; stehen lassen führt zu Staunässe.
- Zimmer nicht direkt vor kalten Fenstern abstellen — Zugluft + feuchte Erde = Stress.
- Bei Heizkörpernähe auf erhöhte Luftfeuchtigkeit achten (Luftbefeuchter oder Wasserschälchen), aber nicht mehr gießen.
Konkrete Beispiele — so retten Sie eine Pflanze mit Wurzelfäule
Wenn Sie Flecken, schlaffe Blätter oder muffigen Geruch bemerken, handeln Sie so:
- Topf herausnehmen, Erde kontrollieren. Faule Wurzeln sind braun und matschig, gesunde sind fest und weiß.
- Faule Wurzeln großzügig zurückschneiden, sauberes Werkzeug verwenden.
- Altes, nasses Substrat entfernen, frische, gut durchlässige Erde (z. B. mit Perlite oder grobem Sand mischen) verwenden.
- Optional: Topf reinigen oder neuen Topf verwenden; wenn möglich leicht kleiner wählen, damit Erde schneller trocknet.
- Erst nach zwei Wochen wieder sparsam gießen — beobachten Sie die Pflanze genau.

Regionale Tipps — wo kaufen und was beachten
In Deutschland sind Baumärkte und Gartencenter wie OBI, Dehner oder lokale Gärtnereien gute Anlaufstellen für durchlässige Erdmischungen und Perlite. Ikea hat oft günstige Übertöpfe, aber achten Sie auf ein Ablaufloch. Kaufen Sie lieber eine hochwertige Blumenerde als fünf günstige Säcke — das spart Zeit und Enttäuschungen.
Fehler, die Sie zusätzlich vermeiden sollten
- Direkt vom Sommermodus in Winterpflege: Pflanzen brauchen Übergänge. Stellen Sie die Wassermenge schrittweise runter.
- Zu helle, aber kalte Fensterplätze: Licht ≠ Wärme. Manche Arten ertragen kühle Fenster, andere nicht.
- Ignorieren von Schädlingen: Winterstress macht Pflanzen anfälliger für Spinnmilben und Wollläuse — regelmäßig kontrollieren.
Ich will nicht so tun, als hätte ich alle Antworten — aber diese Regeln haben mir wiederholt Geld und Pflanzenleid erspart. Probieren Sie die Feuchtigkeitsprüfung mit dem Finger eine Woche lang kritisch aus; das ist oft der schnellste Aha-Moment.
Haben Sie eine Pflanze gerettet oder gerade einen Verlust erlitten? Schreiben Sie unten in die Kommentare — ich teile gern weitere praktische Tricks und Markenempfehlungen aus meiner Erfahrung.









